Wir schreiben anders als wer? Als Männer? Das bestimmt auch, aber vor allem schreiben wir anders, als es uns oft bewusst ist! Und solange wir unsere Biologie, Psyche und rollenbedingten Gewohnheiten nicht durchschauen, können wir sie auch nicht zu unserem Vorteil nutzen.
Schreiben in Gemeinschaft
Lange Zeit waren SchriftstellerInnen einsame Wesen, die zurückgezogen ihren kreativen Ergüssen nachgingen und nur für ihre nötigsten Bedürfnisse vom Schreibtisch aufstanden. Okay, das waren wohl hauptsächlich Männer. Lasst uns realistisch sein. Welche Frau konnte es sich schon erlauben, solch ein Verhalten an den Tag zu legen, ohne gesellschaftlich abgestraft und verachtet zu werden? Und wenn man schon aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wurde, konnte man mit einer Veröffentlichung des Geschriebenen gar nicht erst rechnen. Man musste also schon so sehr an die eigene Sache glauben, dass sie sich völlig losgelöst von der Lebensrealität der Mitmenschen abspielte. Es war ein klares entweder – oder.
Heutzutage versammeln sich Frauen – und einige Männer – online oder in der physischen Welt und schreiben gemeinsam. Wir haben es uns psychologisch und finanziell erlaubt und ermöglicht. Und ich bin sehr dankbar dafür.

Autorinnen sind Frauen, in jeder Hinsicht
Wir schreiben Geschichten mit Figuren, die Rollen verinnerlicht haben, zugeteilt bekommen oder ausprobieren. Einige davon sind männlich, andere weiblich. Alle Figuren haben Anteile femininer und maskuliner Natur, wie im echten Leben.
Als Frauen bringen wir unsere verschiedenen Rollen ein – sie sind das, was uns mit unserem Leben verbindet. Es sind unsere Erfahrungsschätze, die das Futter für unsere Geschichten liefern. Es sind unsere Identifikationen, die wir beim Schreiben hinterfragen und überwinden können.
Wenn wir erfolgreich schreiben und veröffentlichen wollen, orientieren wir uns entweder an erfolgreichen Frauen oder Männern. Beides ist fatal. Denn es ist fatal, erfolgreich schreiben und veröffentlichen zu wollen, weil wir damit versuchen, den kreativen Funken und Fluss zu kontrollieren.

Geld und Frauen und Schreiben
Erfolgreich schreiben bedeutet, mit dem Schreiben Geld zu verdienen. Da kommen gleich zwei riesige Trigger und Traumata zusammen.
Immer noch sprechen wir insgesamt viel zu wenig über das Thema Geld – und wenn, dann mit angespanntem Nervensystem, statt gut informiert, klar orientiert und im Vertrauen.
Das kreative Schreiben ist auch etwas, bei dem wir uns Leichtigkeit innerlich erarbeiten müssen. Und nun lege ich noch etwas oben drauf: Als Frauen haben wir es mit diesen beiden Themen aus den oben genannten Gründen noch etwas schwerer. Wir müssen uns bewusst in gute Gemeinschaft begeben und unsere gelernten Rollen erweitern. Wir dürfen lernen, alle unsere inneren Anteile daran zu gewöhnen, dass wir in Sicherheit sind.
Deine Gefühle, Widerstände und Befindlichkeiten sind nicht trivial. Du stellst dich nicht an. Du stehst jetzt vorne. Das erfordert besonders viel Aufmerksamkeit und Schutz, die du dir nehmen darfst.

Frauen schreiben zyklisch
An anderer Stelle habe ich darüber bereits ausgiebig geschrieben. Hier sei nur noch einmal erwähnt, dass wir als Frauen keinesfalls von uns täglich das Gleiche erwarten dürfen. Wir haben einen Zyklus mit verschiedenen Phasen, in denen wir ganz unterschiedliche Stärken leben können und sollen – und in denen wir verschiedene Bedürfnisse haben. Wenn wir im Einklang mit unserem Körper sind (das gilt auch für Männer, vor allem über den Tag hinweg), läuft alles einfacher, wir sind produktiver und erfüllter.

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